Ausstellungseröffnung "Painful Reminder" Sergej Vutuc in Gießen

Heute abend eröffnet um 19 Uhr in Giessen (Ludwigstr. 6) die Ausstellung „Painful Reminder“ von Sergej Vutuc. Wer es nicht nach Gießen schafft, hat immerhin die Möglichkeit sich Sergej`s gleichnamiges Zine zubestellen.  Zur Vernissage der Kunst-Installation wird Serge auch als Helmut Vutuc Lampshade an der Gitarre erwartet und ebenfalls für musikalische Untermalung wird Cpt. Cracker sorgen.
Painful Reminder – Sergej Vutuc black and white A5 format zine.  edition of 25…

Text von Christian Roth via antipop:
»Es gibt Kunst, die zum Lebenstil wird und es gibt einen Lebensstil, der Kunst hervorbringt oder zuweilen selbst zur Kunstform wird. Es gibt Künstler, die brauchen Galerien und Ateliers und Künstler, die brauchen nur das Leben an sich und einen Platz auf dem Fußboden, dem Dancefloor der Tatsachen. Sergej Vutuc ist einer dieser „anderen“ Künstler. Der gebürtige Bosnier, dessen Lebenstil stark von Skateboarding, Punkrock und der DIY (Do-It-Yourself) Kultur der späten 80er Jahre geprägt ist, schickt uns mit seinem kreativen Schaffen Ansichtskarten von seinem Blickwinkel der Welt und zeigt uns seine Vision davon, was es heissen kann lebendig zu sein. Ohne Allüren und ohne Rücksicht auf traditionelle ästhetische Formen. Vutucs Kunst hat nicht unbedingt landläufig einen „Sinn“. Sie führt uns vielmehr in Fotografien und Installationen immer wieder radikal vor Augen, dass „Unsinn“, also das Nichtvorhandensein einer direkten inneren Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Objekt seiner Betrachtung, der eigentliche Mutterboden jedes künstlerischen Ausdrucks ist bzw. sein sollte – oder, um Vaclav Havel zu zitieren: „Je tiefer die Erfahrung der scheinbaren Abwesenheit von Sinn, in anderen Worten – von Absurdität, umso angestrengter wird nach einem Sinn gesucht.“ Der Sinn liegt also in seiner Abwesenheit und der Suche desselben. Sergej Vutuc macht keine Kunst für Konsumenten. Er macht Kunst für Partizipanten. Er lädt uns ein, mutig zu sein. Zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die wir selbst mit Sinn füllen müssen – an denen wir uns kreativ und vollkommen unvoreingenommen abarbeiten müssen. Wir müssen also selbst zum Künstler werden, um Vutucs Kunstwerk zu komplettieren. Dabei bleibt seine Kunst ein Dialog bei dem auch manches unverstanden bleiben darf. Sergej Vutuc hat seine ganz eigene Ästhetik im Blick auf das Leben und seine Umwelt gefunden und sich die Freiheit bewahrt uns diese Vision als in Bildern und Installationen konzentriertes Destillat vor Augen zu führen. Er fragt uns: „Wer wärest du, hättest du diese Dinge geschaffen?“ Um diese Frage zu beantworten, müssen wir sie nur weit aufmachen, unsere Augen, den schon Aristoteles wusste: „Die Seele denkt in Bildern.“« (Text von Christian Roth/Hessenmob) 

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